1836 kann man mit den Gewerkschaften Mansfeld und Eisleben überein, daß diese Gewerkschaften die sämtlichen Kohlenflötze übernehmen und neben der Entschädigung der Feldstücke von der Tonne Kohle 2 Sgr. an die Riestedter Gewerkschaft, das heißt an die Feldbesitzer abgeben und daß zunächst ein Versuch auf 25 Jahre gemacht werden sollte. Bei diesem Kontrakte glaubte man von jedem Kohlenacker jährlich wenigstens 6 Thlr. und mehr (ercl. die Benutzung der Oberfläche) beziehen zu können. Allein dieser Kontrakt war nicht geeignet, den Frieden zwischen den Kontrahenten zu sichern. Daher riet der gegenwärtige königl. Oberbergrat Eckardt in Eisleben zu dem Verkaufe der Kohlenflötze von 318 Ackern, mit Ausnahme der Kohlenflötze die im Österriethe und namentlich an den Feldstücken am sogenannten Schachtraine nach dem Österriethe stehen, da hier die Kohlen nicht so mächtig als im Ackertale vorhanden sind. Die hiesigen Kohlenacker-Besitzer (137 Besitzer) ersuchten den genannten Königl. Beamten, den Wert des mutmaßlichen Kohlenschatzes abzuschätzen. Nach dem Ausspruche des Oberbergrats Eckardt kann der Kohlengehalt nicht bestimmt angegeben werden, weil er früher die Tiefe nicht erforscht hat. Nach den früheren Erforschungen mochten im Jahre 1837 9 400 000 Tonnen Braunkohlen vorrätig sein. Würde so, wie bisher, kunstgerecht abgebaut, so könnte das ganze Gebiet auf den 318 Ackern in 235 Jahren abgebaut sein. Schlüge man die Tonne zu 2 Sgr. an (während früher Torf bei Dürrenberg a Tonne 1 Sgr. 1 ½ cz. bezahlt werde), so könnte das ganze mit 43 - 45000 Thlr. bezahlt werden. Daher wurde mit der Gewerkschaft durch Vermittelung des hiesigen Hüttenmeisters und Faktors Uhlich auf der Kupferhütte bei Sangerhausen unterhandelt. Nach und nach brachte man die Verkaufssumme der Braunkohlen in den 318 Äckern auf 48000 Thlr., die auf einmal in ungetrennten Summen den 3. bis 8. Januar 1838 bar ausgezahlt wurden, unter den folgenden Bedingungen: 1. Sollte durch Bauten der Grund und Boden verloren gehen, so wird für jede preuß. quadr. Ruthe Ackerfläche ein und für alle Mal 1 Thlr. Courant gezahlt. 2. Geht nur intermistisch Grund und Boden verloren, so wird die preuß. quadr. Ruthe mit 4 Sgr. pro Jahr entschädigt und bei jedem Bergquartal die Entschädigung gezahlt (auf 25 Jahr Kontrakt). 3. Die Kohlenfuhren sollen den Riestedtern überlassen werden, wenn sie dieselben um den selben Preis, zu dem andere willig sind, tun wollen. 4. Die Riestedter sollen für ihr Haus die Tonne Kohlen stets für 6 Sgr. erhalten und nie mehr geben, wenn auch der Preis höher steigt. Im Falle der Verminderung des Preises soll denselben die Tonne um den niedrigsten Preis abgelassen werden. Der Kontrakt wurde unter dem 29. September 1837 in Riestedt abgeschlossen von Seiten der Gewerkschaft: Uhlich, Hüttenmeister Eggert, Bergrat in Sachsen; Von Seiten der hiesigen Kohleninteressenten: Der Schulze Becker, Wundarzt Vernickel, Schlenstedt, Condukteur Herschenz, Lüttich, Adolf Hechler, Gottlob Jungmann, Ernst Jungmann, Karl Wagner.