Der große Kurfürst , der schon 1672 mit den Holländern gegen den übermütigen und ländersüchtigen König Ludwig XIV. gekämpft hatte, führte auch 1674 als deutscher Reichsfürst bedeutende Truppenmassen nach dem Rheine. Dieselben bestanden aus 10 Reiter-Regimentern, 5750 Pferde stark, einer bedeutenden Atillerie und 8 Regimentern Infanterie. Von Magdeburg her rückten sie am 14. August 1674 im Amte Endorf ein, wo am nächsten Tage auch der Kurfürst bei der Armee eintraf. Das nächste Hauptquartier sollte Eisleben und Sangerhausen sein, weil letztere Stadt aber seit 1 1/2 Jahren 2Compagnien hallescher und kurfürstlichsächsischer Völker zur Verpflegung im Quartiere gehabt hat, so gelang es den Vorstellungen einer Deputation beim Kurfürsten in Endorf, daß auf eine von Derflinger am 16. August aus Endorf eingetroffene Ordre das Hauptquartier nach Riestedt verlegt wurde und Sangerhausen nur Lieferungen an Proviant Fourage dorthin zu machen hatte. Die Lieferungen nach Riestedt vom 17. bis 20 August, worunter auch 3 Eimer sangerhäuser Wein waren , verursachten der Stadt einen Kostenaufwand von 344 Thlr. 19 gr. 6 dz. Der Marsch ging von hier über Artern, Sachsenburg, Kindelbrück, nach Erfurt. Auf dem Rückmarsche nach seinem von den Schweden bedrängten Lande traf er am 1. Juni 1675 in Erfurt ein und nahm denselben Weg. Am 6. Juni war das Hauptquartier zu Reinsdorf und Bretleben, die Garde stand in Edersleben, Göfge in Ober- und Niederröblingen, Fragell in Nienstedt, das Leibregiment in Liedersdorf und Sotterhausen. Am 7. Juni lagen die Regimenter ,außer Garde und Artillerie, in den Dörfern von Sangerhausen bis Eisleben. (Lessing, Denkwürdigkeiten aus der Vorzeit von Sangerhausen und Umgegend.V.264f.).