Ums Jahr 1120 wurde von Wichmann, einem Grafen von Seeburg, das Kloster Kaltenborn gegründet. Dasselbe war anfangs ein zur Herrschaft Sangerhausen gehöriger Hof, den die älteste Tochter Ludwigs des Springers, Kunigunda, ihren Gemahl Wichmann als Heiratsgut zubrachte. Nachdem derselbe in der Schlacht am Welfesholz 1115 mitgekämpft hatte, zog er sich von der Welt zurück und lebte auf seinen Besitzungen. 1118 übergab er den Hof dem Bischof von Halberstadt zur Stiftung eines Klosters. Dieser besetzte 1120 das Kloster mit Augustiner Chorherren aus dem Kloster Hamersleben. Dieses Kloster gelangte nach und nach zu großen Reichtum, so das es Anfang des 16. Jahrhunderts etwa 13000 Morgen Land, 1680 Morgen Wiese, Hopfen und Weinberge, 3180 Morgen Wald und 96 Häuser eigentümlich besaß, nebenbei eine Menge Zinsen, Zehnten und Abgaben bezog, die teils in baren Gelde, teils in Naturalien, teils in Spann- und Handdiensten bestanden. Daß das Kloster dadurch nicht allein zahllose Privatbesitzungen in hiesiger Gegend beeinträchtigt, namentlich auch den Kirchengütern viel Schaden getan hat, ist einleuchtend. Bei der Nähe des Dorfes Riestedt und bei dem damaligen Schenkungseifer ist es erklärlich, daß das Kloster auch in Riestedt durch den Erwerb von Grundstücken festen Fuß faste; wetteiferten doch die Grafen von Mansfeld und von Stolberg, die Grafen von Hackeborn in Beiernaumburg, das Kloster mit Schenkungen zu überhäufen.